2. Welle der Quotenrückgaben 2008|09 im Rahmen der Europäischen Zuckermarktordnung erfolgreich
Datum: 15.04.2008Aus Sicht der AGRANA, des führenden Zuckerproduzenten in Zentraleuropa, war die nunmehrige zweite Welle der Zuckerquotenrückgabe im Rahmen der Neuordnung der EU-Zuckermarktordnung weitestgehend erfolgreich.
Bis 31. März 2008 konnten Europas Zuckerunternehmen noch Quoten für das Zuckerwirtschaftsjahr 2008|09 zurückgeben. Diese Quotenrückgaben werden mit einer Entschädigung von EUR 625 pro Tonne Zucker bei Fabrikschließung (davon 90% für das Zuckerunternehmen und 10% für die Landwirte) und rund EUR 220 pro Tonne bei Nichtschließung (90% für den Zuckerproduzenten und 10% für die Landwirte) sowie EUR 237 pro Tonne „on top“ für die Rübenbauern abgegolten. Um auch für diese 2. Welle finanzielle Unterstützungen zu erhalten, war es Voraussetzung, dass in der ersten Welle bis 31. Jänner 2008 zumindest die flexiblen Quotenrücknahmen des Vorjahres zurückgegeben wurden.
Im Ergebnis summieren sich die Rückgaben der Vorjahre (2,2 Mio. Tonnen), der 1. Welle 2008 (2,5 Mio. Tonnen) und der nunmehrigen 2. Welle (0,8 Mio. Tonnen), zuzüglich der von Spanien bereits für das Wirtschaftsjahr 09/10 vorgesehenen weiteren Rückgabe von 132.000 Tonnen, auf rund 5,6 Mio. Tonnen. Es fehlen somit noch rund 360.000 Tonnen auf das quantitative EU-Reformziel der Reduktion der europäischen Zuckerproduktion um insgesamt 6 Mio. Tonnen.
Für diese verbleibende Menge besteht bis 31.Jänner 2009 eine weitere Rückgabemöglichkeit, allerdings sinkt die Entschädigung von EUR 625 auf EUR 520 pro Tonne (die zu 90% dem Zuckerproduzenten und 10% den Landwirten zusteht) und die zusätzliche bäuerliche Entschädigung („top up“) entfällt.
Damit wird sich 2008 die EU Zuckerproduktion von ursprünglich 21 Mio. Tonnen (Quoten- und C-Zucker) auf rund 14 Mio. Tonnen erheblich reduzieren. Insgesamt wurden im Zuge dieser Reform 75 Zuckerfabriken geschlossen und es gingen rund 10.000 Industriearbeitsplätze verloren. Die EU wurde mit dieser Reform vom Nettoexporteur zum größten Nettoimporteur für Zucker.
Aufgrund der Quotenrückgaben werden rund 1 Mio. Hektar Rübenanbauflächen frei, welche nunmehr für Bioethanolrüben oder Getreide zusätzlich zu der von der EU-Kommission für 2008 aufgehobenen 10%-Flächenstilllegung genutzt werden können. Entgegen mancher Behauptung belastet in Europa die Bioethanolproduktion somit nicht die Nahrungsmittelproduktion.
AGRANA Quotenrückgabe
Der AGRANA-Konzern hat im Zuge der 1. Welle 107.209 Tonnen Weißzucker gemessen an seiner ursprünglichen Quote von 735.565 Tonnen zurückgegeben und in der 2. Welle nochmals 9.855 Tonnen, also insgesamt 117.064 Tonnen. Die AGRANA-Rübenzuckerquote beträgt nunmehr 618.502 Tonnen, was einer Rückgabe von insgesamt 15,9% der ursprünglichen Quote entspricht.
In den einzelnen Ländern hat AGRANA wie folgt zurückgegeben:
AGRANA in | AGRANA Quote 07|08 |
Quotenrückgabe 1.&2.Welle 08|09 |
Rückgabe Gesamt in % | AGRANA Quote 08|09 |
Österreich | 405.812 | 54.785 | 13,50% | 351.027 |
Tschechien | 93.973 | 0 | - | 93.973 |
Rumänien | 24.240 | 0 | - | 24.240 |
Slowakei | 59.403 | 15.562 | 26,20% | 43.841 |
Ungarn | 152.137 | 46.717 | 30,71% | 105.421 |
Gesamt | 735.565 | 117.064 | 15,91% | 618.502 |
Rohzuckerraffination Rumänien | 130.668 | 0 | 0 | 130.668 |
Zuckerquotenrückgabe der EU-25
Der EU-Vergleich der Zuckerquotenrückgabe ergibt folgendes Bild:
Land |
Ausgangsquote & zusätzliche Quote (06|07 & 07|07) |
Verbleibende Quote nach 08|09 & 09|10 |
Rückgabe Gesamt in % |
Belgien | 882.301 | 676.235 | -23,36 |
Bulgarien | 4.752 | 0 | -100,00 |
Tschechien | 474.932 | 372.459 | -21,58 |
Dänemark | 452.466 | 372.383 | -17,70 |
Deutschland | 3.655.456 | 2.898.256 | -20,71 |
Griechenland | 317.502 | 158.702 | -50,00 |
Spanien | 996.961 | 498.482 | -50,00 |
Frankreich | 3.640.442 | 2.959.276 | -18,71 |
FR Dom | 480.245 | 480.245 | 0 |
Irland | 199.260 | 0 | -100,00 |
Italien | 1.557.443 | 508.379 | -67,36 |
Lettland | 66.505 | 0 | 0 |
Litauen | 111.010 | 90.252 | -18,70 |
Ungarn | 406.684 | 105.421 | -75,00 |
Niederlande | 931.435 | 804.978 | -13,58 |
Österreich | 405.812 | 351.027 | -13,50 |
Polen | 1.772.477 | 1.405.608 | -20,70 |
Portugal & Azoren | 79.671 | 9.953 | -87,50 |
Rumänien | 109.164 | 104.692 | -4,10 |
Slowakei | 216.037 | 112.319 | -50,00 |
Slowenien | 52.973 | 0 | -100,00 |
Finnland | 146.087 | 80.999 | -44,55 |
Schweden | 385.984 | 293.186 | -24,04 |
UK | 1.221.474 | 1.056.474 | -13,50 |
Gesamt | 18.567.072 | 13.339.326 | -28,16 |
*Stand Verwaltungsausschuss Zucker vom 9. April 2008 inkl. AGRANA Erwartungen
Damit erfüllt die EU-Zuckerindustrie die notwendigen Restrukturierungsvorgaben und Quotenrückgaben. Die Industrie erwartet von der EU-Kommission, nun ihrerseits die notwendigen Rahmenbedingungen im Rahmen der WTO Verhandlungen zu fixieren, um die Überlebensfähigkeit der neu aufgestellten der EU-Zuckerwirtschaft nachhaltig zu sichern.