AGRANA hat das Geschäftsjahr 2004/05 mit hervorragenden Ergebnissen abgeschlossen

Im Geschäftsjahr 2004/05 erzielte die AGRANA-Gruppe mit deutlichem Umsatz- und Ertragszuwachs das beste Konzernergebnis der AGRANA Geschichte

Datum: 13.05.2005

„Im Geschäftsjahr 2004/05 erzielte die AGRANA-Gruppe mit deutlichem Umsatz- und  Ertragszuwachs das beste Konzernergebnis der AGRANA Geschichte. Dies ist vor allem auf die im Geschäftsjahr erfolgte EU-Erweiterung sowie die neu in den Konsolidierungskreis aufgenommene Steirerobst-Gruppe zurückzuführen“, berichtet Generaldirektor Marihart anlässlich der heutigen Bilanzpressekonferenz in Wien.

Konzernumsatz

981,0 m€

(+13,2 %)

Operatives Ergebnis

90,8 m€

(+18,2 %)

Ergebnis vor Steuern

93,2 m€

(+31,7 %)

Konzernjahresüberschuss

79,9 m€

(+41,3 %)

Nach Segmenten stellen sich die Umsatzerlöse wie folgt dar:

in m€

2004/05

2003/04

Segment Zucker

671,6

658,9

Segment Spezialitäten

345,5

237,5

Konsolidierung zwischen den Segmenten

- 36,1

- 30,0

Umsatzerlöse AGRANA-Konzern

981,0

866,4

Das Operative Ergebnis liegt mit 90,8 m€ um 18 Prozent über dem Vorjahr. „Diese Steigerung ist vor allem auf die erntebedingt höheren Produktionen im Zucker- und Stärkebereich, die Einbeziehung der Steirerobst-Gruppe und die konsequente Weiterführung der Strukturierungs- und Kostenoptimierungsprogramme im Unternehmen sowie eine verbesserte Absatzsituation zurückzuführen“, berichtet Vorstandsdirektor Walter Grausam.

Durch höhere Beteiligungserträge sowie niedrigere Steuersätze in diversen Ländern erhöhte sich das Ergebnis nach Ertragssteuern um 46,6 Prozent auf 84,3 m€.

Der Konzernjahresüberschuss stieg um 41,3 Prozent auf 79,9 m€, der ROCE betrug 11,2 (Vorjahr 14,7) Prozent.

Der Cashflow aus dem Ergebnis wird mit 115,6 (Vorjahr 100,9) m€ ausgewiesen und beträgt 11,8 (Vorjahr 11,6) Prozent des Umsatzes und übersteigt damit die getätigten Investitionen in Sachanlagen um über 100 Prozent.

„Wir werden angesichts dieses Ergebnisses der Hauptversammlung der AGRANA Beteiligungs-AG am 7. Juli 2005 für das Geschäftsjahr 2004/05 vorschlagen, die Dividende von 1,80 € auf 1,95 € pro Stückaktie zu erhöhen, wobei die neuen Aktien aus der Kapitalerhöhung vom Februar 2005 bereits für das gesamte Geschäftsjahr 2004/05 voll dividendenberechtigt sind. Die Ausschüttung steigt damit von 19,85 m€ auf 27,7 m€“, so Marihart.

Die Aktie
Der Kurs der AGRANA-Aktie hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2004/05 neuerlich um 30 Prozent auf 79,85 € erhöht und damit innerhalb von drei Jahren mehr als verdreifacht. Zum 28. Februar 2005 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 11,3, die Dividendenrendite beträgt - auf Basis des Dividendenvorschlages von 1,95 € - 2,4 Prozent.

Zum 9. Mai 2005 betrug der Kurs 72,00 €.

Im Februar 2005 konnte AGRANA die größte Kapitalerhöhung in der Geschichte des Unternehmens erfolgreich platzieren. Durch die Ausgabe von 3,175 Mio. Stück neuen Aktien erhöhte sich die Anzahl der ausgegebenen Aktien auf 14,202 Mio. Stück. Der Streubesitzanteil am Grundkapital wurde auf 24,5 Prozent (nach 12,5 Prozent) nahezu verdoppelt und die Aktionärsbasis substantiell verbreitert. Am 21. März 2005 wurde AGRANA mit einer Gewichtung von derzeit rund 0,7 Prozent in den ATX (Austrian Traded Index) aufgenommen.

Durch die Kapitalerhöhung flossen AGRANA 229 m€ zur Fortsetzung des forcierten Wachstums zu. Sie dient der Finanzierung weiterer Akquisitionen sowie der Kapitalausstattung neuer Tochtergesellschaften mit Schwerpunkt Stärke, Bioethanol und Frucht.

Division Zucker
Die WTO hat den Einspruch der EU gegen den WTO-Panel-Entscheid vom September 2004, wonach die EU mehr Zucker exportiert als zulässig, am 29. April 2005 zurückgewiesen. Dies hat zur Konsequenz, dass die Produktion von C-Zucker, der als durch das Quotensystem quersubventioniert eingestuft wird, entweder aufgegeben oder anderen Verwertungsmöglichkeiten zugeführt werden muss. Weiters darf der aus den AKP-Ländern (Afrika-Karibik-Pazifik) in die EU importierte Zucker in Höhe von bis zu 1,3 Mio. Tonnen nicht wie bisher gestützt re-exportiert werden. Die im Kommissionsvorschlag im Juni 2005 enthaltene Quotenkürzung wird daher um diese Menge aus den AKP-Staaten zu erhöhen sein.

Der Umsatz in der Division Zucker wurde im Geschäftsjahr 2004/05 um knapp 2 Prozent auf 671,6 m€ gesteigert, was auf die Erhöhung der Zuckerpreise in den neuen Beitrittsländern Ungarn, Tschechien und Slowakei im Rahmen des EU-Beitritts und auf die Ausweitung  der Vertriebsaktivitäten der rumänischen Zuckergesellschaften zurückzuführen ist. Der österreichische Zuckerbereich musste allerdings durch einen verschärften Wettbewerb zufolge billiger Ostzuckerimporte und erntebedingt nicht ausreichender Zuckerverfügbarkeit für Exporte einen Absatz- und Umsatzrückgang verzeichnen. Das aktuelle Zuckermarktgeschehen war auch von 12 Prozent höheren Weltmarktpreisen geprägt, was aber EUR/USD-Wechselkurs bedingt neutralisiert wurde.

Die gegenüber dem Vorjahr bessere Witterung mit ausreichend Niederschlag und Sonnenstunden führte in Österreich zu einer auf 2,9 (Vorjahr 2,5) Mio. Tonnen verbesserten Rübenernte und zur Gewinnung von rund 458.000 (Vorjahr 386.000) Tonnen Weißzucker. Auch in Ungarn, der Slowakei und der Tschechischen Republik konnten deutlich höhere Zuckermengen als zuletzt gewonnen werden.

Insgesamt hat die AGRANA-Gruppe 5,1 (Vorjahr 4,2) Mio. Tonnen Rüben zu 797.000 (Vorjahr 636.000) Tonnen Zucker in längeren, sehr effizienten Kampagnen verarbeitet. Dazu kommen noch die Mengen aus der rumänischen Rohzuckerraffination in Höhe von 147.000 (nach 139.000) Tonnen.

Division Stärke
Der Stärkebereich erzielte sowohl in Österreich als auch in Ungarn und Rumänien Umsatzzuwächse in Höhe von insgesamt 11 Prozent auf 220,6 m€. Die Umsatzausweitung mit konsequentem Fokus auf Spezialprodukte brachte eine deutliche Ergebnisverbesserung.

Durch die sehr gute Kartoffelernte mit höheren Stärkegehalten, Frachtkostenübernahme und Ausweitung der Kontraktgebiete konnte die EU-Kartoffelstärkequote voll erfüllt werden. Der Ausbau der Maisstärkefabrik Aschach wurde planmäßig fortgesetzt, die Ziel-Kapazität von 1.000 Tagestonnen wird ab dem Geschäftsjahr 2006/07 erreicht werden. Eine sehr gute Maisernte in Ungarn und Österreich führte zu einer langen Verarbeitungsmöglichkeit preiswerteren erntefrischen Maises. Sinkende Maispreise brachten aber auch die Stärkepreise unter Druck.

Die Ungarn zugeteilte EU-Isoglukosequote von 137.627 Tonnen steht der Maisstärke- und Isozuckerfabrik Hungrana als einzigem ungarischen Unternehmen zur Verfügung. Das Werk ist damit der größte Isoglukosehersteller Europas und in einer ausgezeichneten Wettbewerbsposition.

Die Maisstärkeproduktion in Hörbranz (Vorarlberg) wurde mit Ende Februar 2005 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt und vom Werk Aschach übernommen.

Bioethanol
Nach Vorliegen der gesetzlichen Rahmenbedingungen für Treibstoffalkohol in Österreich und positiver Beschlussfassung des Aufsichtsrates am 12. Mai 2005 wurden die Weichen für den Einstieg in die Bioethanol-Produktion gestellt. Die Anlage mit einem Investitionsvolumen von 105 m€ und einer Kapazität von 200.000 m³ Bioethanol p.a. – entsprechend einem Rohstoffbedarf von 520.000 Tonnen Getreide – soll am Standort Pischelsdorf (NÖ) gebaut werden. Nach Vorliegen aller Genehmigungen ist mit Baubeginn im Herbst 2005 zu rechnen. Der Betrieb soll Mitte 2007 aufgenommen werden, um mit Inkrafttreten der steuerlichen Begünstigung der verpflichtenden Ethanol-Beimischung im Oktober 2007 lieferfähig zu sein.

Division Frucht
Der Umsatz der Gesellschaften des Fruchtbereichs (ohne die deutsche DSF) auf Basis einer Proforma-Konsolidierung stieg im Geschäftsjahr 2004/05 auf 641 (Vorjahr 627) m€. Davon flossen 125 (Vorjahr 39) m€ bereits in die Vollkonsolidierung ein. Die Steirerobst-Gruppe wurde ab dem zweiten Quartal 2004/05 in den Konsolidierungskreis neu aufgenommen.

Der Ausbau des zukunftsträchtigen Fruchtbereiches wurde im Geschäftsjahr 2004/05 weiter erfolgreich fortgesetzt. Zum Bilanzstichtag des Geschäftsjahres 2004/05 hielt AGRANA an der französischen Atys S.A., dem Weltmarktführer bei Fruchtzubereitungen, 50 Prozent. Im März 2005 wurden weitere 6 Prozent an der Atys-Gruppe erworben, weshalb Atys ab dem zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2005/06 voll konsolidiert wird. An der Steirerobst AG hält AGRANA mittelbar über die Steirische Agrarbeteiligungsgesellschaft m.b.H. eine Mehrheitsposition. 2004 wurden auch die belgische Dirafrost Frozen Industries N.V. über Atys und im Jänner 2005 der deutsche Fruchtsaftkonzentrate-Produzent Wink über Vallø Saft zur Gänze übernommen.

Laufendes Geschäftsjahr 2005/06
Am 25. April 2005 wurde der geplante EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens ab 1. Jänner 2007 unterzeichnet. Dies ist für die rumänischen AGRANA-Aktivitäten wesentlich.

Für den Anbau 2005 wurden in der gesamten AGRANA-Gruppe in der Division Zucker (Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei und Rumänien) Rübenkontrakte mit 9.966 Landwirten auf einer Fläche von 94.526 Hektar abgeschlossen. Die kontrahierten Anbauflächen verteilen sich auf die einzelnen Länder wie folgt:

 

Anbaufläche
Hektar

Produzenten-
anzahl

Kontrahierte
Rübenmenge 
in 1.000 Tonnen

Österreich

44.144

9.324

2.607

Tschechien

12.902

156

628

Ungarn

22.908

208

1.082

Slowakei

9.602

158

378

Rumänien

4.970

120

160

Summe

94.526

9.966

4.855

Die Vegetationsentwicklung des laufenden Geschäftsjahres liegt im langjährigen Durchschnitt.

Nach dem Panel-Entscheid der WTO will die EU-Kommission im Juni 2005 einen konkreten Zuckermarktordnungs-Reformvorschlag vorlegen. Ziel ist, die Reform im Herbst 2005 zu beschließen und bis Mitte 2006 in Kraft zu setzen. In Abhängigkeit von den Vorschlägen zu Quotenkürzung, Quotentransfer oder Quotenaufkauffonds wird AGRANA entscheiden, welche Kapazitäts- und Kostenmaßnahmen zu setzen sind.

Der Vorschlag der EU-Kommission, das Quotensystem für Kartoffelstärke in unveränderter Höhe für die nächsten zwei Jahre zu verlängern, wird derzeit vom Europäischen Parlament behandelt. Eine Abstimmung im Plenum des Parlaments ist für Anfang Juni 2005 zu erwarten. Für das heurige Anbaujahr wurden mit 1.984 Landwirten Kontrakte über insgesamt 220.000 Tonnen Stärke- und Bio-Stärkeindustriekartoffeln abgeschlossen. Weitere Kontrakte wurden im Speise- und Bio-Speiseindustriebereich über 16.300 Tonnen für die Erzeugung von Kartoffeldauerprodukten sowie Bio-Zutaten vereinbart.

Bei Mais ist für das Geschäftsjahr 2005/06 sowohl in Österreich (Werk Aschach) als auch Ungarn und Rumänien von einer stabilen Anbaufläche auszugehen.

Im Zuge der Neuorientierung der Aktivitäten des Bereichs Fruchtsaftkonzentrate der AGRANA wurden die Marketing- und Vertriebsaktivitäten der im Fruchtsaftkonzentratbereich tätigen Firmen Steirerobst, Vallø Saft und Wink seit Mai 2005 in der AGRANA Fruit Juice GmbH mit Sitz in Bingen, Deutschland zusammengeführt und im Marktauftritt vereinheitlicht. Für das laufende Geschäftsjahr ist in den 11 Fruchtsaftkonzentratfabriken eine Erhöhung der Apfel-Ankaufsmenge von 585.000 Tonnen im Vorjahr auf 614.000 Tonnen geplant.

Im Fruchtzubereitungsbereich mit 26 Standorten wurde ein viertes US-Atys-Werk in Tennessee im März 2005 in Betrieb genommen und das Fruchtzubereitungswerk der Steirerobst in Serpuchov, südlich von Moskau, wird im Sommer 2005 den Betrieb aufnehmen.

Im Zuge der Standortoptimierung innerhalb der Steirerobst-Gruppe wird im heurigen Jahr der westungarische Standort Gutorfölde geschlossen und die Anlagen ins ostungarische Hajdusamson verlegt, wo die Kapazität entsprechend erhöht wird.

Seitens Atys wird die weltweite Optimierung des Rohstoffeinkaufs und der Logistik sowie die Integration der Dirafrost-Gruppe weiter voran getrieben.

Ausblick

Durch die Konsolidierung der Atys-Gruppe ab dem zweiten Geschäftsjahresquartal 2005/06 sowie die Aufnahme von Wink und Dirafrost in den Vollkonsolidierungskreis erwarten wir für das laufende Geschäftsjahr einen deutlichen Umsatzanstieg auf rund 1,4 Milliarden €. Die Ergebnisentwicklung – insbesondere im Zuckerbereich – wird von den Umsetzungsmaßnahmen in Zusammenhang mit den WTO-Panel-Entscheidungen, den temporären Quotenkürzungen und den Reformschritten zur Zuckermarktordnung stark beeinflusst werden. Eine seriöse Ergebnisprognose sollte daher zum Halbjahr abgegeben werden können.

Die erste Akquisitionswelle zum Aufbau der Division Frucht mit dem Ziel der Erlangung einer kritischen Masse wurde erfolgreich abgeschlossen. In der nun folgenden zweiten Phase wollen wir das Wachstum durch den Ausbau von bestehenden Standorten und die Expansion in neue Regionen vorantreiben sowie Ergebnisverbesserungen durch die Realisierung von Synergieeffekten erzielen. Unsere mittelfristige Erwartung ist daher, dass die Division Frucht die Hälfte des Konzernumsatzes beisteuern wird.

In der Division Stärke wird das Projekt Bioethanol die nächsten beiden Jahre bestimmen.

Unser Ziel ist eine Umsatzverdoppelung in den nächsten Jahren, für die mit den getätigten Akquisitionen und der Kapitalerhöhung eine gute Basis geschaffen wurde.