AGRANA schließt das Geschäftsjahr 2002/03 mit verbesserten Umsatz- und Ertragszahlen.

„Mit den EU-Erweiterungsbeschlüssen wurde die Agrana-Strategie endgültig Realität und es ist gelungen, auch unter schwierigeren Bedingungen unsere Ergebnisse weiter zu verbessern“

Datum: 23.05.2003

Steigerung

  • des Konzernumsatzes um 4 Prozent auf 875,7 m€
  • des Operativen Ergebnisses um 6 Prozent auf 80,5 m€
  • des Konzernjahresüberschusses um 48 Prozent auf 65,4 m€

„Mit den EU-Erweiterungsbeschlüssen wurde die AGRANA-Strategie endgültig Realität und es ist gelungen, auch unter schwierigeren Bedingungen unsere Ergebnisse weiter zu verbessern“ berichtet Generaldirektor Johann Marihart anlässlich der heutigen Bilanzpressekonferenz in Wien.
Mit 875,7 (Vorjahr 842,8) m€ hat sich der Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr um knapp 4 Prozent erhöht. Zum Teil ist dies auch Folge von 14 Geschäftsjahresmonaten der AGRANA International-Gesellschaften, deren Bilanzstichtag mit dem Konzernbilanzstichtag per Ultimo Februar harmonisiert wurde. Der Stärkebereich in Österreich, Ungarn und Rumänien ist um 12 Prozent gewachsen, die internationalen Beteiligungen im Zuckerbereich um 14,3 Prozent. Im österreichischen Zuckerbereich hat sich der Umsatz um 9,2 m€ vermindert, was vor  allem auf den Rückgang im Inlandszuckerabsatz zurückzuführen ist. Der österreichische Stärkebereich hat durch Erschließung neuer Märkte und Fortsetzung der Entwicklung höherwertiger Produkte den Umsatz um 10,2 m€ auf 139,3 m€ erhöht. Weiters wirkte sich hier der Ausbau der Maisstärkefabrik Aschach positiv aus.

65 (Vorjahr 68) Prozent des Umsatzes erwirtschaften die österreichischen Unternehmen, 35 (Vorjahr 32) Prozent tragen die Unternehmen in den MOEL bei.

Das Operative Ergebnis konnte um 5,9 Prozent von 76,0 m€ auf 80,5 m€ gesteigert werden und brachte einen Anstieg der EBIT-Marge 1 auf 9,2 (Vorjahr 9,0) Prozent. Der Anteil der MOEL am Operativen Ergebnis beträgt 57,7 (Vorjahr 41,4 Prozent).

„Aufgrund eines außerordentlich guten Finanzergebnisses und einer reduzierten Steuerquote ist der Konzernjahresüberschuss um 47,6 Prozent auf 65,4 (Vorjahr 44,3 ) m€ gewachsen. Der ROCE stieg von 14,8 auf 15,3 Prozent“ berichtet Vorstandsdirektor Walter Grausam.

Der Cashflow aus dem Ergebnis wird mit 105,0 (Vorjahr 90,4) m€ ausgewiesen und beträgt 12 Prozent des Umsatzes und damit mehr als das Dreifache der getätigten Investitionen.

„Wir werden daher der Hauptversammlung der AGRANA Beteiligungs-AG am 10. Juli 2003 für das Geschäftsjahr 2002/03 die Auszahlung einer um einen Bonus von 0,50 € erhöhten Dividende von 1,80 EUR pro Stückaktie vorschlagen. Der Ausschüttungsbetrag wird für 11.027.040 nennbetragslose Stückaktien 19,85 (Vorjahr 14,35) m€ betragen“, so Marihart.

Die Aktie
Die AGRANA-Aktie hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr – gerade in einer Zeit der Börsenbaisse – sehr gut entwickelt. Der Kurs ist im Geschäftsjahr 2002/03 um 37 Prozent auf 39,60 € gewachsen und konnte in den ersten beiden Monaten des laufenden Geschäftsjahres neuerlich stark zulegen. Zurzeit notiert die Aktie mit einem Kurs um die 50 € beim seinerzeitigen Ausgabekurs im Jahre 1991 von 49,78 €.

Rahmenbedingungen
Die EU-Erweiterungsverträge wurden im April 2003 in Athen unterzeichnet. Die strategischen Investitionen in den MOEL, die AGRANA seit dem Jahre 1990 getätigt hat, werden nun Teil des EU-Binnenmarktes.
Die Zucker-, Isoglukose- und Kartoffelstärkequoten wurden den Beitrittsländern zugeteilt und bilden eine wichtige Grundlage für den weiteren Geschäftserfolg der AGRANA in den MOEL. AGRANA hat mit den EU-Vorbereitungen in den MOEL die bestmögliche Grundlage für die Erweiterung geschaffen. Diese Quoten sind nunmehr in Branchenvereinbarungen und nationale Zuckermarktordnungen einzubinden. Die administrativen Vorbereitungen auf den EU-Beitritt laufen derzeit auf Hochtouren.
Der Zucker-Weltmarktpreis hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr stabilisiert, da die weltweite Börsen- und Wirtschaftskrise zu verstärkter Veranlagung in Commodities geführt hat und damit der Preis trotz den Verbrauch deutlich übersteigender Produktion stabil blieb.
Ein Problem stellten erwartungsgemäß die Zuckerimporte im Rahmen des Westbalkan-Abkommens dar, die nunmehr seitens der EU im Mai d.J. für drei Monate gestoppt wurden.

AGRANA International
Das Hauptaugenmerk lag im abgelaufenen Geschäftsjahr auf Rumänien. Der Start-Up der Maisstärkefabrik bei gleichzeitiger Stilllegung der Zuckerproduktion in Tandarei und die Fusion der Zuckerfabriken Buzau und Tandarei zur S.C. Zaharul Romanesc S.A. waren ein wichtiger Restrukturierungsschritt und für die deutliche Ergebnisverbesserung in Rumänien verantwortlich. Mit Beginn des Geschäftsjahres 2002/03 wurden die Vertriebsaktivitäten aller rumänischen Gesellschaften in der AGRANA Romania Holding-Gesellschaft konzentriert. Damit wurde auch die Grundlage für den weiteren Ausbau des Zuckermarktanteils auf 163.000 Tonnen geschaffen.

Das Zuckermarkenkonzept wurde in allen Ländern erfolgreich weiter entwickelt und das Produktspektrum erweitert.

Österreich
Das Hochwasserjahr 2002 hat den Rübenbereich mit rund 800 Hektar (= 1,8 Prozent der Gesamtfläche), aber insbesondere den Kartoffelbereich mit 20.000 Tonnen (d.s. 10 Prozent der Kontraktmenge) an Ertragsausfall belastet. Im Rübenbereich haben die hohen Niederschläge den Ertragsausfall mehr als kompensiert. Die Rübenerträge lagen mit 68,5 Tonnen pro Hektar um 10 Prozent über dem Vorjahr und brachten eine Verarbeitung von mehr als 3 Millionen Tonnen Zuckerrüben, aus denen 457.000 Tonnen Zucker gewonnen wurden.

Die Maisernte hat wetterbedingt lange gedauert und die Verarbeitung hoher Mengen erntefrischen Maises ermöglicht. Die Anlagen der ausgebauten Maisstärkefabrik in Aschach laufen mit Volllast, die schrittweise Kapazitätserhöhung von 750 auf 1.000 Tagestonnen Mais wurde bereits in Angriff genommen und wird in einem 3-Jahres-Projekt realisiert werden.

Laufendes Geschäftsjahr 2003/04
Anfang April 2003 hat AGRANA 100 Prozent am dänischen Fruchtsaftkonzentrat- und Fruchtsafthersteller Vallo Saft A/S erworben. Am 30. April wurden mehr als 5 Prozent an der Firma Steirerobst in Gleisdorf erworben. Damit setzt AGRANA ihre Strategie der Veredelung von agrarischen Rohstoffen in der Primärstufe fort.

Im österreichischen Zuckerbereich wurden für das Anbaujahr 2003 mit 9.700 Landwirten Kontrakte für eine Anbaufläche von rund 43.400 Hektar abgeschlossen. Die erwartete Rübenmenge liegt bei 2,6 Mio. Tonnen.

In Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Rumänien wurden Kontrakte über eine Gesamtrübenmenge von 2,3 Mio. Tonnen Rüben abgeschlossen. Diese Mengen liegen auf dem Niveau der in der abgelaufenen Kampagne verarbeiteten Rübenmengen.

Der Inlandszuckerabsatz in Österreich liegt in den ersten beiden Monaten des Geschäftsjahres 2003/04 auf Vorjahresniveau.

Im Kartoffelstärkebereich wurden Kontrakte über einen an der EU-Kartoffelstärkequote orientierten Anbau von 213.000 Tonnen Stärke- und Bio-Stärkeindustriekartoffeln abgeschlossen. Rund 15.400 Tonnen wurden als Speise- und Bio-Speiseindustriekartoffeln kontrahiert. Der Anteil der Bio-Kartoffeln hat sich gegenüber dem Vorjahr neuerlich erhöht. Dieser Bereich weist in den letzten Jahren Steigerungsraten im zweistelligen Bereich auf.
Im Stärkebereich liegen sowohl Absatz als auch Umsatz in den ersten beiden Monaten über dem Vorjahr.

AGRANA wird im laufenden Geschäftsjahr in Österreich rund 36 m€ investieren. Davon entfallen auf den Zuckerbereich 12,9 m€, im Wesentlichen für Investitionen in Verpackungsanlagen, im Rohstoffbereich, in Maßnahmen zur weiteren Qualitätsoptimierung sowie zur Weiterführung von Energieeinsparungsinvestitionen sowie in Sicherheitsmaßnamen.

Im Stärkebereich werden 23,2 m€ in der Maisstärkefabrik Aschach in den Ausbau der Maisverarbeitung und in neue Veredelungstechnologien in Gmünd investiert.

Ausblick
Nach dem Ergebnis-Hoch des Geschäftsjahres 2002/03, das sowohl operativ begründet ist, als auch Folge der Umstellung des Bilanzstichtages der AGRANA International-Gesellschaften und einmaliger Finanzerträge im Jahresüberschuss ist, erwarten wir im laufenden Jahr durch Wegfall dieser Sondereffekte und angesichts einer angespannten Preissituation Druck auf das Ergebnisniveau.

Das erste Halbjahr wird absehen lassen, wie rasch die Kandidatenländer ihre Beitrittsvorbereitungen bezüglich der Rahmenbedingungen umsetzen und wie weit die Europäische Union Konsequenzen hinsichtlich des Westbalkan-Abkommens zieht.

Unternehmenskennzahlen 2002/03
IAS
2001/02
IAS
Umsatz m€ 875,7 842,8
Operatives Ergebnis m€ 80,5 76,0
Ergebnis vor Ertragsteuern m€ 87,2 64,1
Konzernjahresüberschuss m€ 65,4 44,3
Cashflow aus dem Ergebnis
nach IAS
m€ 105,0 90,4
Investitionen m€ 34,0 29,0
Mitarbeiter 3.916 4.463
EBIT-Marge 1 in % 9,2 9,0
EBITDA-Marge in % 13,7 13,7
ROS (Return on Sales) in % 10,0 7,6
ROCE  in % 15,3 14,8
Eigenkapitalquote in % 51,9 47,7
Gearing in % - 3,2 9,3
Börsekennzahlen
Gewinn pro Aktie in € 5,93 4,02
Dividendenvorschlag in € 1,80 1,30
Schlusskurs 39,60 29,45
Dividendenrendite in % 4,6 4,4
KGV (Ultimo GJ) 6,7 7,3
Börsekapitalisierung (Ultimo) m€ 59,4 44,2


AGRANA-Kapitalmarktkalender 2003/04 (vorläufig)

Berichtszeitraum Publikation am
Geschäftsjahr 2002/03
Hauptversammlung GJ 2002/03 10.7.2003
Ex-Dividenden-Tag GJ 2002/03 15.7.2003
Dividendentag GJ 2002/03 15.7.2003
Geschäftsjahr 2003/04
Quartalsbericht 1. Quartal 1.3.-31.5.2003 14.7.2003
Halbjahresbericht 1.6.-31.8.2003 13.10.2003
Quartalsbericht 3. Quartal 1.9.-30.11.2003 16.1.2004