AGRANA stellt stabile Kundenversorgung trotz schwierigem Umfeld sicher und erzielt gutes operatives Ergebnis im ersten Halbjahr 2022|23
Datum: 13.10.2022- Außerordentliche Abschreibung von 91,2 Mio. € als Folge des andauernden Ukraine-Krieges
- Jahresprognose für 2022|23 bestätigt
Der internationale Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern AGRANA verzeichnete im ersten Halbjahr 2022|23 beim Umsatz mit 1.792,3 Mio. € einen deutlichen Anstieg um 25,8 % (Vorjahr: 1.424,4 Mio. €). Das operative Ergebnis wuchs in einem sehr schwierigen Umfeld auf 86,5 Mio. € (Vorjahr: 41,0 Mio. €). Allerdings führte ein notwendiger Impairmenttest per 31. August 2022 zu einer Wertminderung von Assets und Goodwill im Segment Frucht. Diese außerordentliche Abschreibung in Höhe von 91,2 Mio. €, die neben dem Ukraine-Krieg auf rasant steigende Kapitalkosten zurückzuführen war, ist nicht zahlungswirksam, aber ein weiterer Beleg für die extrem volatilen und unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
„Durch eine starke operative Leistung unserer gesamten Produktionskette und konsequentes Kostenmanagement in der ganzen Gruppe konnten wir jederzeit die Versorgung unserer Kunden auf der ganzen Welt sicherstellen und ein gutes operatives Ergebnis erzielen. Alle Segmente konnten hier beitragen,“ betont AGRANA-Vorstandsvorsitzender Dkfm. Markus Mühleisen.
Finanzkennzahlen AGRANA-Konzern
in Mio. Euro (wenn nicht explizit anders erwähnt)
|
H1 2022|23 |
H1 |
Q2 2022|23 |
Q2 |
Umsatzerlöse |
1.792,3 |
1.424,4 |
906,0 |
718,6 |
EBITDA[1] |
141,2 |
94,0 |
69,1 |
49,2 |
Operatives Ergebnis |
86,5 |
41,0 |
41,6 |
22,3 |
Ergebnis aus „at equity“-Unternehmen[2] |
13,5 |
6,1 |
6,9 |
3,9 |
Ergebnis aus Sondereinflüssen |
-88,9 |
-2,3 |
-89,0 |
-2,3 |
Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) |
11,1 |
44,8 |
-40,5 |
23,9 |
EBIT-Marge |
0,6 % |
3,1% |
-4,5 % |
3,3% |
Konzernergebnis |
-17,0 |
27,1 |
-53,0 |
15,0 |
Investitionen[3] |
35,7 |
30,3 |
24,4 |
16,0 |
[1] Operatives Ergebnis vor operativen Abschreibungen
[2] Ergebnisanteil von Gemeinschaftsunternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden
[3] In Sachanlagen u. immaterielle Vermögenswerte, ausgenommen Geschäfts- und Firmenwerte
Das Finanzergebnis belief sich auf –10,2 Mio. € nach –7,1 Mio. € im Vorjahr, wobei die negative Veränderung v.a. aus einem schwächeren Währungsergebnis resultierte. Nach einem Steueraufwand in Höhe von 17,8 Mio. €, einer Steuerquote von >100 % (Vorjahr: 28,1 %) entsprechend, erreichte das Konzernergebnis –17,0 Mio. € (Vorjahr: 27,1 Mio. €). Bei einer im Vergleich zum Bilanzstichtag 2021|22 stabilen Bilanzsumme zum 31. August 2022 von 2,66 Mrd. € lag die Eigenkapitalquote bei 47,4 % (28. Februar 2022: 48,5 %).
Die Nettofinanzschulden zum 31. August 2022 lagen mit 657,4 Mio. € um 125,4 Mio. € über dem Wert per 28. Februar 2022.
Segment Frucht
in Mio. Euro (wenn nicht explizit anders erwähnt)
|
H1 2022|23 |
H1 |
Q2 2022|23 |
Q2 2021|22 |
|
Umsatzerlöse |
727,5 |
633,4 |
366,8 |
312,7 |
|
Operatives Ergebnis |
29,8 |
28,1 |
10,0 |
12,2 |
|
Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) |
-60,0 |
25,8 |
-79,9 |
9,9 |
|
EBIT-Marge |
-8,2 % |
4,1 % |
-21,8 % |
3,2 % |
|
Der Umsatz im Segment Frucht übertraf den Vorjahreswert deutlich (+14,9 %). Bei Fruchtzubereitungen stiegen die Umsätze preisbedingt, bei Fruchtsaftkonzentraten war der Anstieg auch aufgrund höherer Absatzmengen. Das EBIT lag aufgrund außerordentlicher Abschreibungen mit –60,0 Mio. € sehr deutlich unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Neben dem weiter andauernden Krieg in der Ukraine und den Verwerfungen an den Energie- und Rohstoffmärkten lösten vor allem rasant steigende Kapitalkosten eine Werthaltigkeitsprüfung für die Cash Generating Unit Frucht zum Halbjahresstichtag (31. August 2022) aus. Dabei wurden zahlungsunwirksame Wertminderungen auf Assets und Goodwill in Höhe von 91,2 Mio. € ermittelt.
Operativ lag das Ergebnis bei Fruchtzubereitungen deutlich unter dem Vorjahreswert. Die Verschlechterung war v.a. auf eine durchwachsene Geschäftsentwicklung in den Regionen Europa (inklusive Ukraine) und Asien-Pazifik zurückzuführen. Im Geschäftsbereich Fruchtsaftkonzentrate gab es eine sehr deutliche Ergebnissteigerung aufgrund verbesserter Deckungsbeiträge bei Apfelsaftkonzentrat aus der Ernte 2021.
Segment Stärke
in Mio. Euro (wenn nicht explizit anders erwähnt)
|
H1 2022|23 |
H1 |
Q2 2022|23 |
Q2 2021|22 |
|
Umsatzerlöse |
655,3 |
476,8 |
336,2 |
242,2 |
|
Operatives Ergebnis |
49,6 |
22,1 |
24,6 |
13,3 |
|
Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) |
56,7 |
29,0 |
27,4 |
17,5 |
|
EBIT-Marge |
8,7 % |
6,1 % |
8,1 % |
7,2 % |
|
Der Umsatz im Segment Stärke war im ersten Halbjahr 2022|23 um 37,4 % höher als im Vorjahr. Der wesentlichste Treiber für das Umsatzplus waren die gegenüber der Vergleichsperiode extrem gestiegenen Ethanolpreise. Das EBIT verdoppelte sich nahezu auf 56,7 Mio. €. Auch hier ist der Anstieg auf den margenstarken Geschäftsbereich Ethanol zurückzuführen.
Segment Zucker
in Mio. Euro (wenn nicht explizit anders erwähnt)
|
H1 2022|23 |
H1 |
Q2 2022|23 |
Q2 2021|22 |
Umsatzerlöse |
409,5 |
314,2 |
203,0 |
163,7 |
Operatives Ergebnis |
7,1 |
-9,2 |
7,0 |
-3,2 |
Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) |
14,4 |
-10,0 |
12,0 |
-3,5 |
EBIT-Marge |
3,5 % |
-3,2 % |
5,9 % |
-2,1 % |
Im Segment Zucker lag der Umsatz im ersten Halbjahr 2022|23 um 30,3 % über dem Vorjahr. Zu dieser positiven Entwicklung führten sowohl höhere Absätze, als auch deutlich gestiegene Zuckerverkaufspreise. Vor allem im Retailgeschäft waren die Preisanstiege signifikant, aber auch im Industriebereich war die Verkaufspreisentwicklung sehr positiv.
Das EBIT betrug 14,4 Mio. € und war damit markant besser als im Vorjahr, als noch ein zweistelliges negatives Ergebnis ausgewiesen wurde. Deutlich gestiegene Margen im Spot-Geschäft aufgrund eines verbesserten Verkaufspreisumfeldes führten zu dieser positiven Entwicklung.
Ausblick
Die AGRANA-Gruppe erwartet für das Geschäftsjahr 2022|23 einen sehr deutlichen Anstieg beim Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT). Beim operativen Ergebnis sowie beim Konzernumsatz wird von einem deutlichen Anstieg ausgegangen.
Im Geschäftsjahr 2022|23 soll das Investitionsvolumen in den drei Segmenten in Summe mit rund 107 Mio. € zwar über dem Wert von 2021|22, jedoch unter den geplanten Abschreibungen in Höhe von rund 120 Mio. € liegen.