Der Koch des Jahres 2000 heißt Martin Sieberer

Datum: 23.06.2000

MARTIN SIEBERER
Restaurant "Trofana Royal — Paznauner Stube" — Ischgl/Tirol
Nicht Beruf sondern Berufung ist das Kochen für Martin Sieberer. 1998 wurde er bereits zum Gault-Millau-Aufsteiger des Jahres gekürt. Und im prestigeträchtigen Millenniumsjahr erringt der Tiroler als Österreichs "Koch des Jahres 2000" von Gault Millau unter Patronanz des Hauses AGRANA die wohl begehrteste Auszeichnung unter den heimischen Kochkünstlern.

Die Auszeichnung
Zum nunmehr 18. Mal verleiht Gault Millau Österreich mit dem "KOCH DES JAHRES" den begehrtesten Titel, der an Kochkünstler in der Alpenrepublik vergeben wird. Die Auszeichnung versteht sich als Würdigung des gesamten bisherigen Schaffens und ist daher unabhängig von Tagesverfassung und Punktebewertung, wie sie bei der jährlichen Haubenverleihung im Guide Gault Millau erfolgt.

Kreativität, Kontinuität, Unverwechselbarkeit der Küche und natürlich höchste handwerkliche Perfektion sind die strengen Kriterien, die auch die Grundlage der diesjährigen Auszeichnung durch Gault Millau Österreich unter Patronanz des Hauses AGRANA bilden. Wie schon seit einigen Jahren Tradition, wird Martin Sieberer als "Koch des Jahres" ein weißer Suzuki Vitara mit dem Kennzeichen "S-KOCH 1" für ein Jahr zur Verfügung gestellt.

Martin Sieberer stellt sich als "Koch des Jahres 2000" in eine Reihe zu den bisherigen Preisträgern Lisl Wagner-Bacher, Ernst Huber, Werner Matt, Alfred Süssenbacher, Hasi Unterberger, Helmut Österreicher, Karl und Rudolf Obauer, Sissy Sonnleitner, Ewald Plachutta, Harald Fritzer, Reinhard Gerer, Franz Fuiko, Walter Eselböck, Johanna Maier, Heinz V. Hanner, Heino Huber und Jörg Wörther.

Martin Sieberer — Preisträger 2000
Schon im Schulalter war für Martin Sieberer (32) klar, daß Kochen für ihn eine große Faszination bedeutet und so scheute er sich nicht, allein als Bub unter zwanzig Mädchen das Freifach >Kochen< zu belegen. Dies mag mit ein Grundstein für seine seither andauernde Liebe und Leidenschaft zu diesem Metier zu sein. Sieberers Karriere startete als Lehrling in seiner Heimatgemeinde Hopfgarten im Sporthotel Fuchs. Die darauffolgenden Jahre verbrachte er in verschiedenen Hotels im Tiroler Unterland, wo er seine Grundkenntnisse vertiefte und nie sein ehrgeiziges Ziel, einmal für Gourmets zu kochen, aus den Augen verlor.

Als er im Kitzbüheler Romantikhotel Tennerhof eine Stelle annahm, war dies die lang gewünschte Herausforderung, endlich in der gehobenen Gastronomie zu arbeiten. Sieberer kochte sich unter den gestrengen Augen der Besitzerin Eva von Pasquali zunächst zum Sous-Chef empor, um dann mit 23 Jahren die Verantwortung als Küchenchef zu übernehmen und schon im ersten Jahr seines dort 5-jährigen Wirkens die ersten zwei Gault Millau Hauben zu erringen.

Stets unterstützt von seiner Familie, verfolgte Sieberer konsequent sein Ziel. Ein unter Freunden oftmals zitierter Satz "für jede Haube ein Kind" sollte sich mit den Jahren ebenso bewahrheiten wie seine Aussage "Genießen und gesunde Ernährung schließen sich nicht aus". Folglich nutzte er jede Zwischensaison, um sich in anderen großen Häusern umzusehen und sein Können weiter zu verfeinern und zu perfektionieren. So schaute er Rudolf Grabner im Schloß Fuschl in Hof bei Salzburg über die Schulter und kochte im Altwienerhof in Wien mit Rudolf Kellner dessen berühmte Escoffier-Galas. Sieberer scheut auch den Blick über die Landesgrenzen hinaus nicht und schnupperte am Bodensee in der Küche von Bertold Siber im Konstanzer Seehotel ebenso wie im Grand Hotel Kronenhof im schweizerischen Pontresina bei Rudolf Reichert.

Stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen fand Sieberer 1996 eine neue Wirkungsstätte bei der Familie von der Thannen in der Eröffnung des Hotel "Trofana Royal" in Ischgl — dem ersten 5-Sterne-Hotel im Paznauntal —, wo er seither die Küchenleitung führt. Im Trofana Royal "soll sich das Sichtbare mit dem ›gewissen Etwas‹ vereinen, welches in außergewöhnlichen Hotels mitschwingt und ihnen Persönlichkeit verleiht. Es ist eine kleine Welt die es sich zum Ziel gesetzt hat, in jedem Bereich das Beste zu bieten, eben dem Namen ›Royal‹ gerecht zu werden."

Schon während der Planungs- und Bauphase des Royal - noch zwischen Kitzbühel und dem Paznauntal pendelnd - entschloss sich Sieberer, mit seiner Frau und den damals zwei Kindern — mittlerweile sind es bereits drei — im Paznauntal sesshaft zu werden. Sein Engagement für die gehobene Küche fand schon im ersten Jahr seines Wirkens in Ischgl große Anerkennung und so kochte er sich mit zwei Hauben zum Aufsteiger des Jahres 1998 im Guide Gault Millau. Sein Ziel, die einfachsten regionalen Grundprodukte nach den neuesten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen zu verarbeiten und seinen Gästen Tag für Tag das Essen zu einem Erlebnis werden zu lassen, wurde 1999 mit der dritten Gault Millau Haube belohnt.