Die AGRANA-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im Marchfeld feiert ihr 100-Jahre-Jubiläum

Ein 100 Jahre alter Industriestandort prägt – die Menschen, den Ort, die Landwirtschaft

Datum: 14.09.2001

Ein 100 Jahre alter Industriestandort prägt – die Menschen, den Ort, die Landwirtschaft

Im Jahre 1901 wurde in einem großen Binnenmarkt namens Österreich-Ungarn am Standort Leopoldsdorf durch die "Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken Aktiengesellschaft" eine Zuckerfabrik gegründet. Nach zwei Weltkriegen, Zerstörung und Wiederaufbau wurde die Zuckerfabrik Leopoldsdorf im Jahre 1988 gemeinsam mit den Schwesterfabriken Tulln und Hohenau (alle NÖ) und den Stärkefabriken Gmünd (NÖ) und Aschach (OÖ) unter dem Dach der AGRANA Beteiligungs-AG vereint. Das Unternehmen agiert nunmehr wieder in einem großen europäischen Markt.

Von seinerzeit 1.000 Tonnen Rübentagesverarbeitung erfolgte bis zum Jahre 1987 die sukzessive Ausweitung auf knapp 7.000 Tagestonnen und ab 1988 der weitere Ausbau auf 12.000 Tagestonnen. Um- und Ausbau auf modernste Technologie, hohe Umweltstandards und hohe Lagerkapazitäten in sechs modernen Siloanlagen prägen den Zuckerfabriksstandort Leopoldsdorf.

Ein Drittel der in Österreich angebauten Rüben, d.s. zwischen 900.000 und 1,000.000 Tonnen Rüben, werden in rund 80 bis 90 Kampagnetagen zu 140.000 Tonnen Zucker verarbeitet. Im Marchfeld selbst bauen rund 1.200 landwirtschaftliche Betriebe Zuckerrüben an, d.s. ca. 15 Prozent des gesamtösterreichischen Rübenbaus. Das gesamte Rübeneinzugsgebiet von Leopoldsdorf reicht vom Marchfeld, dem Wiener Becken bis in das Burgenland.

Ein Zuckerfabriksstandort prägt auch den Arbeitsmarkt mit speziellen Berufsbildern, teilweise über Generationen hinweg. Die Zuckerfabrik Leopoldsdorf beschäftigt in der Außerkampagnezeit (Mitte Jänner bis Mitte September) 185 Mitarbeiter, während der Rübenkampagne sind rund um die Uhr 280 Mitarbeiter mit höchstem Ausbildungsniveau und hoher Leistungsbereitschaft tätig.

Der Zuckerfabrik Leopoldsdorf ist es in den letzten 20 Jahren gelungen, sich – trotz unveränderter Zuckerpreise für den Verbraucher und mit EU-Beitritt geänderten Rahmenbedingungen – durch konsequente Rationalisierung als effizienter Betrieb zu behaupten.

Wie für die gesamte europäische Zuckerwirtschaft gilt es, in einem Zeitalter der Liberalisierung und Globalisierung auch für die Zuckerindustrie durch qualifizierte und leistungsbereite Mitarbeiter, hochentwickelte Zuckertechnologie und effiziente Landwirtschaft die erfolgreiche Wirtschaftstätigkeit auch für die Zukunft zu gewährleisten.

Die kommende Zuckerkampagne im Jubiläumsjahr

Ende September werden die österreichischen Zuckerfabriken in Hohenau, Leopoldsdorf und Tulln mit der heurigen Rübenkampagne beginnen. Gesamtösterreichisch wird im heurigen Jahr eine Rübenernte von 2,800.000 Tonnen erwartet. Aus heutiger Sicht ist mit einer auf Vorjahresniveau liegenden Rübenqualität und damit mit einer Zuckergewinnung von 420.000 Tonnen zu rechnen. Die EU-Zuckerquote für das Jahr 2001/02 beträgt 387.300 Tonnen.

Mit der Vereinigung der Österreichischen Rübenbauernorganisationen wurde vor kurzem Einigung über eine neue Branchenvereinbarung über die Laufzeit der geltenden EU-Zuckermarktordnung, d.h. bis 30. Juni 2006, erzielt.

Bis zum Ende des Jahres 2001 werden alle drei österreichischen und auch die zehn AGRANA-Zuckerfabriken in den MOEL (Ungarn, Tschechien, Slowakei und Rumänien) die Rübenernte des heurigen Jahres zu Weißzucker verarbeiten. Konzernweit wird mit einer Rü-benernte von 5 Millionen Tonnen gerechnet.