EU-Erweiterung am 1. Mai 2004 um 10 Länder mit 100 Millionen Menschen

Datum: 28.04.2004

Diese EU-Erweiterung am 1. Mai 2004 hat Symbolcharakter!

Sie ist neun Jahre nach der letzten – im Jahre 1995 mit dem Beitritt Österreichs – nicht nur die größte, sondern politisch auch die wichtigste Erweiterung: Markiert sie doch die Rückkehr von ehemaligen Ostländern ins europäische Zentrum.

Sie ist auch organisatorisch ein Gewaltakt von hoher Komplexität, der eine EU-Verwaltungsreform erfordert. Und dieser Beitritt ist vor allem auch eine ökonomische Herausforderung.

AGRANA hat auf diese Entwicklung seit dem Fall des Eisernen Vorhangs gesetzt:
Mit Investitionen in die Zucker- und Stärkeindustrie unserer Nachbarländer Ungarn, Tschechien und Slowakei sind wir gut vorbereitet – mit dem Engagement in Rumänien haben wir auch den nächsten, für 2007 geplanten – Erweiterungsschritt vorweggenommen.

Heute ist das Risiko vielfach vergessen und der Erfolg übertüncht die anfängliche Kritik. In der Zuckerbranche mussten die alten Strukturen übernommen und langsam modernisiert werden. Dieser Prozess ist aber noch keineswegs abgeschlossen.

Die Zuckermarktordnung bringt der Landwirtschaft garantierte höhere Rübenpreise und höhere Zuckererlöse. Die Quoten berücksichtigen den lokalen Verbrauch in den einzelnen Ländern.

Die Profitabilität wird wegen der notwendigen Investitionen in Struktur, Effizienz und Umweltschutz trotz höherer Preise nicht steigen. Um den Anschluss an westeuropäisches Niveau zu erreichen, wird es ganz im Gegenteil nötig sein, dass die Bedingungen der Zuckermarktordnung möglichst lange unverändert bleiben, um den Nachholprozess finanzierbar zu machen.

Dem Stimmungshoch des unmittelbaren Beitritts wird ein Tagesgeschäft folgen, das sicherlich eine Reihe von zu lösenden Schwierigkeiten mit sich bringt. Seien es die verzerrten Kostenstrukturen, die einige Marktteilnehmer zu kurzfristigen Kalkulationen verleiten, die die nötigen Investitionen in Umweltschutz und Rationalisierung nicht berücksichtigen.

Der Preis- und Kostenauftrieb lässt andererseits Schwierigkeiten in den neuen Mitgliedsländern erwarten.
Diese Art von Problemen ist AGRANA seit der ersten Akquisition in Ungarn im Jahre 1990 bekannt. Bislang war das Tempo der Anpassung durch die nationale Politik steuerbar – im Binnenmarkt wird das ungleich schwieriger.

Die EU-25 wird Chance und Risiko beinhalten. AGRANA wird ihren Beitrag bezüglich Chancennutzung bzw. Risikovermeidung leisten.